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Helvetismen

31. August 2014

Deutsche Sprache = schwere Sprache … aber dann gibt es ja noch die Schweizer 😉

Also dass wir uns da richtig verstehen, das nachfolgende ist NICHT Schweizerdeutsch. Wenn wir diese Worte gebrauchen, sind wir überzeugt, hochdeutsch zu sprechen 🙂 , also die meisten – Ausnahmen gibt es immer.

… und die folgende Liste deckt nur die Themen Essen und Trinken ab!

– der/das Apéro oder Apero (Aperitif, Umtrunk)
– das Bahnhofbuffet (Bahnhofsrestaurant)
– die Baumnuss (Walnuss)
– die Beiz, inf. (Kneipe, vgl. österr. Beis(e)l, bair. Boazn)
– das Bettmümpfeli (Süssigkeit vor dem Schlafengehen)
– das Birchermüesli / das Müesli (Müsli nach Dr. Maximilian Oskar Bircher-Benner)
– das Brunsli mdal. (Schokoladengebäck, v. a. an Weihnachten)
– das Buffet à discrétion (offenes Buffet ohne Nachzahlen)
– der (auch: die) Cervelat (kurze, dicke Brühwurst)
– der Chili (die Chillischote), siehe auch Paprika
– der Coupe (Eisbecher)
– das Cüpli (Glas Champagner, kein Sekt oder Prosecco!)
– der Gipfel bzw. das Gipfeli (Hörnchen, Kipferl, Croissant)
– die Glace bzw. das Glacé (Speiseeis)
– grillieren (grillen)
– das Güggeli mdal. (Grillhähnchen)
– das Guetzli mdal./inf. (Plätzchen, Keks)
– das Hahnenwasser (auch süddt., Leitungswasser)
– der Kartoffelstock (Kartoffelpüree)
– der Kirsch (Kirschwasser)
– die Metzgete (Schlachtung, ‚Schlachtfest‘ im Sinne des Angebots frischgeschlachteten Fleisches in Gaststätten)
– das Morgenessen (Frühstück)
– das Nachtessen (Abendessen)
– der Nüsslisalat, Nüssler (Feldsalat, Vogelsalat, Rapunzel)
– das Panaché, oft auch Panache (Radler)
– die Peperoni (rote, grüne oder gelbe Paprika, gross und mild; aus dem Italienischen übernommen)
– der (v.a. als getrocknetes und gemahlenes Gewürz)/die Paprika, manchmal auch (aus dem Italienischen übernommen) der/die Peperoncino (Paprikafrucht, scharf und länglich), manchmal bzw. früher auch für die kleine Variante gebraucht: der Chili (die Chillischote)
– das Poulet (Huhn als Speise)
– das Praliné (Betonung auf dem a) (die Praline)
– die Raffel (Reibe, Reibeisen)
– der Rahm (Sahne), auch Nidle/Nidle mdal.
– die Rande / der Randen (meist Plur.; rote Bete, rote Rübe, vgl. bair. Ranna)
– rassig (würzig, scharf, auch übertragen besonders, toll; vgl. bair. rass)
– die Rösti (gekochte, geriebene und dann gebratene Kartoffeln) – Achtung: kein Plural, sondern sozusagen „die Röst(ere)i“, daher auch „eine Rösti“
– das Ruchbrot und das Ruchmehl, ruch stammt hier von rau, grob für die Brotart und das dazugehörige Mehl.
– der Ruc(c)ola (Rauke)
– das Rüebli mdal./inf. (Möhre, gelbe Rübe, Karotte)
– das Sackmesser (auch süddt., Taschenmesser)
– die Schale (heller Milchkaffee)
– der Schwingbesen (dt.: Schneebesen, österr.: Schneerute)
– das Silserli (Laugenbrötchen)
– die Serviertochter (Kellnerin)
– die Teigwaren (Nudeln)
– der Thon (Thunfisch)
– tischen (den Tisch decken)
– das Voressen (Gulasch, Ragout; auch bair.)
– der/das Zmorge(n) mdal./inf. (Frühstück)
– der/das Znüni mdal./inf. (Zwischenmahlzeit am Vormittag um ~9 Uhr)
– der/das Zmittag, mdal./inf. (Mittagessen)
– der/das Zvieri mdal./inf. (Zwischenmahlzeit am Nachmittag um ~4 Uhr)
– der/das Znacht mdal./inf. (Abendessen)
– die Zucchetti (Zucchini)

In den Wörterlisten verwendete Abkürzungen
inf. – in informellen Situationen gebräuchlich
mdal. – mundartlich
österr. – österreichisch
bair. – bairisch
Wz. – eingetragenes Warenzeichen

Dies ist bloss ein Teil der Wikipedia Liste der Helvetismen, die komplette Liste ist sehr lang und auch für mich Schweizer amüsant 🙂

Dass im richtigen Schweizerdeutsch dann jedes Kantönli sein eigenes Versiönli hat, ist ja wohl klar, odr! 😉

Die noch fehlenden Rezepte von diesem Menü folgen ab morgen

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11 Kommentare
  1. Sehr schön zusammengetragen, lieber Andy!
    Hilfreich ist – nicht nur für «fröndi Fötzel» (= Nicht-Schweizer) – auch dieses Lexikon:
    http://www.idiotikon.ch *
    … auch ich habe dort schon so manches nachschlagen müssen!
    Danke für die erhellende Sonntagslektüre,
    FEL!X
    * die Bezeichnung hat nichts mit einem Idioten zu tun, vielmehr lateinisch «idioma» = Mundart.

  2. evazins permalink

    Mei, das ist aber auch alles kompliziert. 😉 Zumal ich als internationale Blogleserin auch noch des österreichischen mächtig sein muss…
    Liebe Grüße aus Hamburg,
    Eva

  3. Nicht zu vergessen: das Zürcher Geschnetzelte, nicht Züricher Geschnetzeltes. An solchen Feinheiten erkennt man die Herkunft des Kochs schon an der Menukarte (Speisekarte).

  4. Basler Dybli permalink

    Und natyrlig Basler Läggerli, Basler Lùmmelbroote (Filet, Lendenfleisch, vom lat. lumbulus), Basler Brunsli, etc.
    Und bitte nie, aber wiirgglig nie „Baseler“. E absoluts „No-Go“ !

  5. jaja, auch bin in diese Falle schon reingeschlittert, wie du weisst und habe den Zürcher korrigiert 😉

  6. Das ist wohl jenes Idiom, das scherzhafter weise als „Bahnhofbuffet-Olten-Dialekt“ bezeichnet wird. Eine bestimmte regionale Herkunft ist ihm nicht mehr anzuhören. Ich bin auf den Begriff gestoßen, weil ich über „das Bahnhofsbuffett“ ich seit längerem einen Blogbeitrag vorbereite. Den Anstoß gab Ernst Pauli. Wiederum durch ihn bin ich darauf gestoßen, dass früher die Bahnhofsbuffetts von namhaften Köchen geleitet wurden.
    Liebe Grüße vom Bodensee
    Gerd

  7. @FEL!X: Jessesneiaberau 😉 dasischjaändlos …
    @Eva: Musst Du nicht, wir geben uns ja Mühe (und haben ebendiese auch) 😉
    @Robert: Jaja, die Züricher und die Baseler 😉
    @Peter: schüttel … 🙂
    @Toettchen: Ja das war früher so! Ich freue mich auf Deinen Betrag!

  8. Schön! Ich liebe Sprache. Und habe mir gleich zwei Lieblinge zur späteren Verwertung herausgeriffen!

  9. Ich möchte hier nochmals etwas loswerden:
    Da geben sich viele Hochdeutschsprechenden Mühe, ein wenig Schweizerdeutsch zu lernen, was natürlich – sobald sie sprechen – einigermassen grotesk tönt.
    Es ist aber auch wirklich schwierig für die Teutonen:
    einmal wird ein «ei» zu «ii» oder ein «au» zu «uu», einmal aber auch wieder nicht!
    Ein Beispiel gefällig? «Isch (mit weichem ch) haa hüdt mid em Stuubsuuger minä Woohnig g’putzt!»
    Bitte nicht lachen, denn wenn wir Schweizer uns bemühen, «Hauchdeutsch» zu sprechen, tönt das genauso grotesk! ;o)
    FEL!X

  10. Ist ja schön dass auch wir *Münchener* jetzt endlich auch die Schweizer Blogs lesen können (oder sind das die Schwyzerblogs?) Danke für die lustige Liste und die daraus entstandenen Kommentare!

  11. @Micha: Da freue ich mich schon drauf 🙂
    @FEL!X: Ergo bleiben wir tolerant und lachen und nicht gegenseitig aus (aber Schmunzeln bleibt erlaubt) :-))
    @Ilse: Dös woa mia a Vergnügn 😉

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